Prüfung Freifechter | Langes Schwert

Freifechter:innen haben innerhalb des Vereins das Recht mit anderen Freifechter:innen ohne spezielle Aufsicht Sparring ausführen zu können. Ebenso können Freifechter:innen an internen Turnieren (unsere Turnierregeln) teilnehmen, die gewöhnlich nicht durch Kampfrichter:innen beaufsichtigt werden.

Prüfungsinhalt

  1. Warum gibt es Regeln fürs Sparring?
  2. In welcher Reihenfolge läuft der Kampf ab?
  3. Warum werden Punkte (Turnier) gezählt?
  4. Kurze Diskussion über 2 beliebige Regeln/Sätze des Regelwerks.

Überprüfung der Ausrüstung

Im Folgenden wird unterschieden zwischen Platten und Polster.

Platten sind in sich steife und harte Elemente, die trotz einkommenden Treffers (Impulsenergie) weder deutlich verformen (weder plastisch noch elastisch), noch brechen. Somit verteilen sie Energie auf den menschlichen Körper flächig, indem sie dank ihrer Formstabilität sich an diesen anlegen, und den Druck auf die Weichpartien des Körpers verteilen.
Bsp.: Mesh-Gitter der Maske; zusätzliche Schulter-Platte; Teile mancher Handschuhe

Polster nehmen Energie in sich auf, indem sie sich (elastisch) verformen.
Bsp.: Hauptmaterial der Jacke

Es gibt Materialien, die beide Aufgaben in sich vereinen.

Überprüfung: Stahlsimulator

  • ohne scharfe/spitze Klinge, Klinge federnd (Maß und Test-Art sind noch festzulegen)
  • keine „gefährlichen Elemente“ (spitzes Parier, keine scharfen o.ä. Haken, keine „Talhoffer-Knäufe“); keine Scharten (an Klinge, Parier oder Knauf), die spitz oder scharf sind (entgratete Scharten sind tolerabel)
  • keine im Übermaß wackelnde oder losen Teile, die so nicht vorgesehen waren (aufgeplatzer Griff, abknickendes Parier, loser Knauf)
  • keine sichtbaren Risse in den Stahl- oder Metall-Teilen

Schutzausrüstung mindestens

Folgende Nummerierung dient der Übersicht, nicht der Priorität!

  1. Fechtmaske (1600N Durchstichsicherheit des Latzes) mit festem oder mobilem Hinterkopfschutz (der H.K.S. sollte eine gewisse Steifigkeit haben, der vor Durchbiegen in die Maskenöffnung schützt – Platten-Elemente sind nicht ausdrücklich nötig; der H.K.S. sollte ausreichend nach innen gepolstert sein, um bei Kontakt mit dem Kopf die auftreffende Energie zu verteilen; wünschenswert ist zusätzliche Polsterung seitlich und oberhalb der eigentlichen Maske)
  2. Halsschutz mit Versteifung (Inlay) um den Hals, plus mindestens einem Latz (Polster) über der Kehlkopfgrube
  3. Jacke mit ausreichend Polsterung und (optimal) einem Klingenfänger am Hals (gegen „aufrutschende“ Stiche)
  4. Handschuhe ausreichen gepolstert und/oder plattiert (Kunststoff oder Metall)
  5. Tiefschutz (geschlechtsunabhängig)

Empfehlung

Weder im Halsbereich noch an den Handgelenken sollten Lücken zwischen den Schutzausrüstungs-Teilen zu sehen sein (in Ruhestellung des Fechters).
Sogenannte „Gambesons“ aus „der Mittelalter-Szene“ sind nicht zulässig, wenn diese „Lücken in sich“ (Lüftungsöffnungen, Achsel- und Schulterbereich, Verschluss im Brustbereich, nach unten offene Überlappung im Halsbereich) aufweisen, und/oder die Polsterung nur minderwertig (zu dünn) ist.

Optionale Schutzausrüstung

Folgende Nummerierung dient der Übersicht, nicht der Priorität!

  1. Plastron unter oder auf der Jacke
  2. Polsterhose
  3. zusätzl. Plattenelemente auf/in der Jacke
  4. zusätzl. Plattenelemente auf/in der Hose
  5. „Plattenbeine“

Auf taugliches Schuhwerk für je nach Anforderung draußen oder Halle ist zu achten.
Barfuß Teilnehmende sind auf Gefahren (Haftungsausschluss, Rutschen, Umknicken, Blasenbildung/Verbrennung, Schürfwunden) hinzuweisen!

Freifechter – Überprüfung Praxis:

Der Prüfer oder ein geprüfter Freifechter (oder ein zweiter Prüfling) führen einen Kampf in verminderter Geschwindigkeit aus. Zielvorgabe wären ½ bis ¾ der zu erwartend Geschwindigkeit.
Erkennt der Prüfer die Fähigkeit zur Mäßigung (sportliche Zurückhaltung im Gegensatz zu brachialer Gewalt) so gilt dieser Teil als erfüllt.
Achtsamkeit des zu prüfenden Fechters gegen auftretende reelle Gefahrensituationen (auch Störungen) ist wünschenswert.

Nach erfolgreich bestandener Prüfung wird ein Aufnäh-Abzeichen und eine Prüfungs-Urkunde Freifechter ausgehändigt.
Der Aufnäher dient auch anderen Vereinsmitgliedern als Orientierung über den Kenntnisstand der geprüften Person. Es wäre wünschenswert den Aufnäher möglichst bald und an sichtbarer Stelle an der Schutzkleidung anzubringen.

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