Prüfung Veteran:in | Langes Schwert

Die Prüfung zum Veteran/zur Veteranin soll eine Auszeichnung von besonderem Wissen oder Können darstellen. Mit der erfolgreichen Absolvierung können sich die zu prüfenden Personen als Vorbilder innerhalb des Vereins etablieren und als mögliche Mentor:inn:en oder Helfer:innen für die anderen Trainierenden.

Vor der Prüfung

Die zu prüfende Person gibt mindestens zwei Wochen vor der Prüfung ein Thema bekannt, über das sie referieren und etwas demonstrieren möchte. Dieses Thema kann vom Prüfer/der Prüferin zurückgewiesen werden, falls es nicht ausreichend anspruchsvoll ist.

Diese Frist dient den Prüfer:inne:n auch dazu, sich ebenfalls einen guten Überblick über das Thema zu verschaffen. Die schiere Anzahl an Techniken, Stücken und Möglichkeiten (Variation/Interpretation) innerhalb der Szene des historischen Fechtens ist zu groß, als dass von jedem Prüfer/jeder Prüferin erwartet werden kann, sich im Vorhinein mit jeglicher Thematik auszukennen. Zudem kann die zu prüfende Person dann deutlich die eigene Qualität demonstrieren, wenn er/sie einer weniger versierten Person die Inhalte vermittelt und demonstriert.
Meisterhäue/Meistertechniken oder vergleichbare Techniken sind zulässig, insofern sie entsprechend komplex oder qualitativ behandelt werden.
Alternativ können zwei weniger anspruchsvolle Themen zusammen angeboten werden. Diese müssen dann nicht (zwangsläufig) thematisch zusammenhängen.

Von Themen die ausschließlich praktische oder ausschließlich theoretische Aspekte aufweisen ist abzusehen. Bei Bedarf kann aber mit einem zusätzlichen minderen Thema (der Prüfung fehlende Theorie oder fehlende Praxis des ersteren Themas) nachgeliefert werden.
Ein zukünftiger Veteran/eine zukünftige Veteranin sollte trotz eigenem Schwerpunkt eine gewisse Bandbreite demonstrieren können.

Prüfungsablauf

Die zu prüfende Person stellt einen Übungspartner:in, an dem/an der demonstriert und erklärt wird (oder mehrere, falls notwendig).
Solche Übungspartner:innen sollten sich zurückhaltend zeigen. Wenn sie vom Prüfer oder vom Prüfling direkt im Zusammenhang mit der Prüfungsstellung (Art und Thema) gefragt werden, sollten die Antworten kurz (im besten Falle nicht vorgreifend) sein.

  1. Die zu prüfende Person stellt das Thema vor, und ordnet es ein.
    Diese Einordnung gibt Auskunft darüber, ob es eher ein historischer Zusammenhang (z.B. ein explizites Stück, eine spezielle Quelle) ist, oder ein modern betrachteter Zusammenhang (z.B. Wirkmechanismus bei „xy“; Vergleich von Interpretation 309/Herbert Schmitt mit Interpretation 704a/Dirk Hagedorn; …).
    Ebenso gibt die zu prüfende Person eine Einordnung nach den Konzepten der (deutschen) Schule (Vor-Nach-Indes, Bindung, tödlich-oder-nicht, usw.) (oder einer ebenfalls anzugebenden anderen Tradition).
    Falls gewünscht, kann der Prüfer zusätzliche Einordnungskriterien ansprechen, oder Bezüge/Vergleiche mit der deutschen Schule/Tradition fordern (falls das dargestellte Thema keines der deutschen Schule/Tradition ist).
  2. Der Prüfling entwirft ein konkretes Szenario, wann und wie innerhalb eines angenommenen Kampfes, die Technik/das Stück zur Anwendung käme.
    Dazu kann es dienlich sein, entweder die Sprachart der Quelle zu übernehmen, oder die rein sportlich methodische Anweisung gemäß modernen Kriterien zu liefern.
  3. Die beschriebene Szene wird von Prüfling und Übungspartner in Praxis dargestellt.
    Die Geschwindigkeit kann und sollte zuerst gebremst stattfinden (auch und gerade um Verletzungen vorzubeugen). Die Szene wird mehrfach wiederholt. Qualität zeigt sich durch Reproduzierbarkeit.

    1. An dieser Stelle wäre eine wiederholte Ausführung der Technik in höherer Geschwindigkeit (Schutzausrüstung) sinnvoll. Zum glatteren/eleganteren Ablauf der Gesamtprüfung kann dieser Part aber nach hinten geschoben werden. Prüfer und Prüfling sollten sich einig sein, wie hier verfahren wird.
  4. Der Prüfling stellt Variationen seines Themas vor.
    (z.B. Verlegung von „Nach“ ins „Vor“; anderer Abschluß der Technik; Übungspartner würde an Zeitindex x anders weiter machen…).
    An der Art und Schwere der Variation kann der Prüfling am ehesten sein/ihr Verständnis über die Technik aufzeigen.
    Auch diese Variation wird in Ausführung gezeigt.
    (Der Prüfer sollte darauf achten, ob eventuell auftretende Fehler beim Prüfling oder beim Übungspartner entstehen! Im Zweifelsfall ist der Übungspartner zeitweise auszutauschen.)
    Auch die Variation kann und sollte in höherer Geschwindigkeit gezeigt werden.
  5. Der Prüfer darf das Szenario variieren.
    Dabei ist jedoch sicherzustellen, dass weiterhin mit der zu referierenden Technik/Thematik gearbeitet wird.
  6. Der Prüfling kann nun noch auf Sonderfälle und/oder Besonderheiten eingehen.
    Er/sie kann Beispiele und Vergleiche ziehen. Alles rund ums gewählte Thema und zur Verdeutlichung, das man sich mit dem Thema auch wirklich eingehend beschäftigt hat.
    Alternativ oder ergänzend könnten für „Stress-Übung“ ins Thema bisher nicht eingeweihte Übungspartner herangezogen werden, um diese nach minimal gehaltenen Anweisungen als „Testobjekte“ herhalten zu lassen (ähnlich: Sparring mit Aufgabe).
    Z.B. können sehr verschieden große „Gegner“ gut demonstrieren, ob ein eher praxis-orientierter Prüfling „seine“/“Ihre“ Technik anwenden (wenn schon nicht erklären) kann…

Zusammenfassung

  1. Vorstellung Thema
  2. Einordnung
  3. Szenario
  4. Szenario-Praxis
    1. langsam
    2. schnell
  5. Szenario Variation(en)
  6. Sonder-Informationen

Nach erfolgreich bestandener Prüfung wird ein Aufnäh-Abzeichen „Veteran“/“Veteranin“ und eine Prüfungs-Urkunde (Thema, Anmerkungen, Helfer) ausgehändigt.
Falls der Prüfling es wünscht, kann der Prüfer über eine Erklärung des bestehens hinaus detaillierter erklären, wo Stärken und Schwächen des Prüflings während der Prüfung zur Geltung kamen. Dies wäre ein Anreiz an den/die Geprüfte/n, die eigenen Leistungen nach der Prüfung zielgerichteter auszubauen.

Ehrenhalber

Der Verein (Vorstand) räumt sich ausdrücklich die Möglichkeit ein, aktiv das Vereinsleben mitgestaltenden Mitglieder:inne:n, von mehr als 10 Jahren Aktivität im Verein (sowie der Vorläuferorganisation „Interessengemeinschaft Tremonia Fechten“) den Status Veteran:in h.c. (honoris causa – „der Ehre halber“) ohne Prüfung zu verleihen.
Solche Menschen haben unserer Meinung nach durch ihre positive Präsenz einen anerkennenden Status verdient.
Den Entscheid dazu trifft – nach Vorschlag seitens eines oder mehrerer Mitglieder – der Vorstand ohne Beteiligung der Öffentlichkeit.
Mitglieder können ausdrücklich beide Abzeichen in beliebiger Reihenfolge erwerben. Dies zeigt sowohl Können, als auch dauerhaftes Engagement für Sport und Verein.

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