Turniere

Allgemeines

Minderjährige ab 16 können nur unter Aufsicht eines Erziehungsberechtigten an der Fechtschule teilnehmen. Die Teilnahme an den Turnieren oder an den Schnitttests ist erst ab 18 Jahren gestattet. Für das Turnier mit Stahlwaffen ist folgende Ausrüstung vorgeschrieben:

  • FIE-Maske mit Hinterkopfschutz,
  • Halsschutz,
  • fürs historische Fechten geeignete Jacke,
  • Tiefschutz,
  • Knie- und Schienbeinschützer,
  • Unterarm- und Ellenbogenschützer,
  • fürs historische Fechten geeignete Handschuhe,
  • ein Stahlschwert nach den Empfehlungen des DDHF.

Für das Turnier mit Kunststoffwaffen kann auf Knie-, Schienbein-, Unterarm- und Ellenbogenschützer verzichtet werden.

Kunststoffwaffen können vor Ort geliehen werden.

Es gelten unsere Turnierregeln (s.u.).

Da wir ein ehrenbasiertes System verwenden, mit Mechanismen, die es den Teilnehmenden selbst erlauben, unfaires Verhalten zu sanktionieren oder faires zu belohnen, werden beide Turniere ohne Kampfrichter:innen stattfinden. Dies schließt ein Einfließen der Ergebnisse in die Ranglisten von HEMA Ratings oder des DDHF aus.

Das System erlaubt es weiterhin, sich zu entscheiden nur gegen einen begrenzten Pool anzutreten (bspw. nur desselben biologischen Geschlechts), sodass wir im Grunde ein gemischtes Turnier zeitgleich mit einer Reihe weiterer Turnier-Profile anbieten können, indem Gegner:innen mit bestimmten Eigenschaften dem persönlichen Pool zugerechnet werden oder nicht. Die Daten, die wir sammeln, dienen dazu, dies zu ermöglichen (und könnten sich als sehr wertvoll für die wissenschaftliche Betrachtung von HEMA Turnieren erweisen, falls du dieser Verwendung während der Anmeldung zum Turnier zustimmst).

Regeln

Das Turnier soll ebenso der Leistungskontrolle der Trainierenden wie auch dem sportlichen Wettkampf dienen. Oberste Prämisse sind deshalb kollegiales und sportlich-faires Verhalten sowie der Schutz der Gesundheit – sowohl der eigenen als auch der der Turniergegner:innen.

Um diese Ziele umzusetzen wird die Wertung so vorgenommen, dass primär honoriert wird, wenn ein:e Fechter:in vermeidet getroffen zu werden. Eine:n Gegner:in zu treffen wird nur sekundär gewertet. Hierdurch soll eine sichere auf Selbstschutz bedachte Fechtweise gefördert werden.

Um eine möglichst breite Datenbasis, möglichst ähnliche Gegner und eine dementsprechend valide Auswertung sicherzustellen, wird das Turnier grundsätzlich nicht in einem K.-o.- oder Pool-System ausgeführt. Stattdessen kämpft nacheinander jede:r teilnehmende Fechter:in gegen alle anderen Teilnehmenden.

  1. Vor dem Gang: Im Geiste der Veranstaltung und des Turniers wird vor Beginn des Gangs ein Akt des guten Willens erwartet. (Je nachdem, womit sich jede Person wohl fühlt kann dies etwa ein fist bump, ein Handschlag, eine Umarmung oder ähnliches sein. Beiderseitiges einvernehmen ist Voraussetzung, zögert also nicht diese zu erfragen oder wählt eine weniger Intime Variante.)

Ebenso einigen sich beide Teilnehmenden, ob in diesem Gang Ringen erlaubt ist oder nicht. Würfe, Hebel, Würge- oder submission-Griffe (siehe: Bewertung) sind nur erlaubt, falls beide sich für das Ringen aussprechen. Es steht den Teilnehmenden frei, sich nur für eine oder manche aus dieser Auflistung zu entscheiden.

  1. Der Gang beginnt mit dem Salut in der weiten Mensur.
  2. Der Gang endet, wenn mindestens ein Fechter den Status kampfunfähig hat, was vom betroffenen Fechter durch deutliches Zurücktreten und senken der Waffe(n) angezeigt wird. In Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Zeit und Fläche und der Zahl der Teilnehmenden können mehrere Gänge pro Paarung ein Gefecht ergeben (dabei wird dennoch jeder Gang einzeln gewertet). Nach einem einzelnen halben Treffer wird nicht unterbrochen (siehe: Bewertung).
  3. Ein Fechter gilt als kampfunfähig, wenn er mindestens einen ganzen Treffer oder mindestens zwei halbe Treffer erleidet.
  4. Bewertung: Als halbe Treffer gelten:
    • Häue zum Oberkörper,
    • Häue oder Stiche zu den Gliedmaßen,
    • Faust-, Kopf-, oder Knaufstöße zum Kopf oder Torso,
    • Würfe [Nur falls vereinbart!].

Als ganze Treffer gelten:

    • Häue oder Stiche zur Maske,
    • Häue oder Stiche zum Maskenlatz,
    • Stiche zur Brust,
    • Aufgabe (bspw. durch Würgen oder Hebel) [Nur falls vereinbart!].

Ein:e Fechter:in mit einem erlittenen ganzen Treffer bzw. zwei erlittenen halben Treffern kann versuchen – unmittelbar nachdem er zuletzt getroffen wurde! – der gegnerischen Person einen letzten Treffer beizubringen (sogenannter afterblow), sofern er den Angriff bereits begonnen hatte.

Die betroffenen Fechter selbst zählen und werten die Treffer, die sie selbst erleiden. (Jede:r zählt also wie und wie oft man selbst getroffen wurde, nicht wie/wie oft man die gegnerische Person getroffen hat.)

  1. In das Auswertungssystem wird eingetragen, ob man aus dem Kampf (a) ohne erlittenen Treffer, mit (b) lediglich einem erlittenen halben Treffer oder (c) mit einem erlittenen ganzen Treffer bzw. zwei erlittenen halben Treffern hervorgeht. Die Position in der Rangliste ergibt sich aus der Häufigkeit überstandener Kämpfe. Falls diese bei zwei oder mehr Teilnehmenden gleich ist, entscheidet die Häufigkeit, keinen halben Treffer erlitten zu haben. Weitere Kriterien sind die Häufigkeiten, der gegnerischen Person einen ganzen Treffer bzw. zwei halbe Treffer zuzufügen oder der gegnerischen Person einen halben Treffer zuzufügen.

Es gilt das Rahmenregelwerk des DDHF mit folgenden Ergänzungen:

  • Treffer von hinten sind grundsätzlich erlaubt,
  • der Verlust der Waffe führt nicht zur Unterbrechung,
  • der Griff in die Klinge ist kein Verstoß, wird aber bei Bewegung der Klinge in der Hand als halber Treffer gewertet,
  • bei einem Treffer wird der Kampf ohne Unterbrechung fortgeführt, sofern beide Fechter als kampffähig gewertet werden,
  • Doppeltreffer werden wie zwei einzelne Treffer gewertet (Doppeltreffer mit ganzen Treffern bedeuten bspw. also Kampfunfähigkeit für beide Kontrahent:innen!),
  • Faust-/Kopfstöße sind analog zu Knaufstößen angedeutet erlaubt.

Sanktionen und Belohnungen

Alle Teilnehmer:innen warden in der Lage sein, anonym zwei Token an ihre Gegner:innen zu vergeben (insgesamt, über das gesamte Turnier hinweg). Einen für unfaires Verhalten und einen für besonders vorbildliches.

Schlechte Token: Falls jemand eine kritische Anzahl (vor Ort auf Grundlage der tatsächlichen Anzahl an Teilnehmenden festgelegt) schlechter Token erhält, fällt diese Person automatisch auf den letzten Platz in der Wertung. Falls kein unfaires Verhalten beobachtet wird, müssen schlechte Token nicht vergeben werden.

Gute Token: Die Person, die die meisten guten Token erhalten hat, wird während der Ergebnisverkündung eine besondere Ehrung erhalten. Alle Teilnehmenden müssen ihr gutes Token an jemanden vergeben. Dies kann geschehen aufgrund besonders fairer Handlungen, ausgesprochen bewundernswerter Technik oder schlicht weil es außerordentlich viel Spaß macht mit der Person zu fechten.

Verletzungen: Jegliche Verletzungen können sofort durch die Person sanktioniert werden, die die Verletzung erleidet. Falls die Verletzung eine weitere Teilnahme am Turnier verhindert, erklärt die verletzte Person dieses und die verursachende Person wird automatisch ebenfalls vom Rest des Turniers ausgeschlossen (außer die verletzte Person wünscht dies ausdrücklich nicht, zum Beispiel weil die Verletzung durch Versagen der Schutzausrüstung entstanden ist und nicht durch eine unfaire oder besonders riskante Aktion).

Alle kleineren Verletzungen, die die weitere Teilnahme nicht verhindern, können mit einem schlechten Token sanktioniert werden (siehe oben).

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