Über uns
Es war das Jahr 2009, als unser Gründer Patrick Gerhold in Dortmund und der nahen Umgebung nach einer Möglichkeit suchte, um historisches Fechten zu trainieren. Verblüfft davon, dass in Dortmund nichts Derartiges zu finden war, wurde mit einigen wenigen Interessierten kurzerhand versucht, etwas Eigenes aufzubauen. Nach einigen unregelmäßigen Trainingseinheiten auf Schulhöfen und in Parkanlagen wandte sich Patrick an den Dortmunder Budo- und Kraftsportverein (BKV e. V.). Die Idee, eine Abteilung für historisches Fechten ins Leben zu rufen, stieß dort umgehend auf Interesse, und so konnten wir uns bald über eine Hallenzeit freuen. Anfangs kamen wir uns mit einer Handvoll Fechtern jedoch recht verloren in der großen Halle vor; heute sind wir froh um den Platz in der Dreifachturnhalle in Dortmund-Wischlingen, wo wir noch immer donnerstags trainieren.
Zum Namen
Erst Throtmanni, dann Tremonia. So nannte man das damalige Dortmund bis in die Neuzeit, und es bedeutet soviel wie „Dreimauernstadt“. Einen Beleg dafür, dass es wirklich drei Stadtmauern gab, gibt es jedoch nicht. Dortmund war aber von mindestens zwei gut bewachten Stadtmauern mit wehrhaften Toranlagen und einer äußeren Holzpalisade sowie Landwehren geschützt. Als freie Reichs- und Hansestadt wusste sich Dortmund stets gut zu verteidigen, was spätestens bei der Belagerung der märkischen Verbündeten während der Dortmunder Fehde um 1388–1390 eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde. „So fast as Düörpm“ (so fest wie Dortmund) heißt es auch heute noch. Warum sollte es zu jenen Zeiten nicht auch Fechtmeister in Dortmund gegeben haben, die ihre Dienste den wehrhaften Bürgern anboten? Für uns nicht abwegig, und so lag es nahe, unsere Interessengemeinschaft mit „Tremonia Fechten“ zu betiteln.
Struktur und Lehre
Der stetige Zuwachs an neuen Fechtern bei Tremonia Fechten erforderte 2012 die Unterteilung in eine Anfänger- und eine Fortgeschrittenengruppe, um den verschiedenen Ausrüstungs- und Kenntnisständen gerecht zu werden. Für die Teilnahme am Fortgeschrittenentraining, an den Freikämpfen und an den Turnieren ist neben vollständiger Ausrüstung das Bestehen einer kurzen Grundlagenprüfung nötig, die informell als Fechter-Seepferdchen bezeichnet wird. Inzwischen besteht Tremonia Fechten aus etwa sechzig Fechtern, die von einer Trainerin und fünf Trainern an drei Abenden pro Woche unterrichtet werden.
Schwerpunkt des Unterrichts ist an zwei Abenden das Bloßfechten mit dem langen Schwert, wobei wir die Handschrift 44 A 8 als Grundlage verwenden. An einem weiteren Termin befassen wir uns mit dem Dolch und dem langen Messer. In unregelmäßigen Abständen finden auch Seminare zu anderen Waffen – zum Beispiel Ringen oder Mordaxt – oder nach anderen Quellen statt. Seminare müssen dabei nicht notwendigerweise von den regulären Trainern oder eingeladenen Dozenten gehalten werden; jedes unserer Mitglieder, das sich über das allgemeine Training hinaus mit dem historischen Fechten befasst, ist aufgerufen, seine eigenen Erkenntnisse mit den anderen Fechtern zu teilen.
Turniere und Veranstaltungen
Neben den Seminaren sehen wir bei Tremonia Fechten auch Turniere als sinnvolle Ergänzung zum regulären Training. Wir schätzen die Bedeutung von Turnieren dabei ähnlich ein wie die von Schnitttests: Sie sind nicht der wichtigste Bestandteil des Trainings, aber es gibt Seiten des Fechtens, die man nur so sinnvoll üben kann. In unserer Gruppe gibt es für die Fortgeschrittenen daher fast jeden Monat die Möglichkeit, an einem Turnier teilzunehmen. Da wir das Turnier als Teil und nicht als Ziel des Trainings verstehen, sind die Turnierregeln nicht an zuschauerfreundlichen, langen Kämpfen orientiert, sondern – so gut es möglich ist – an realistischen Kämpfen, in denen der martialische Aspekt des Fechtens im Vordergrund steht. Die HALAG-Regeln, die wir um ein aussagekräftiges Auswertungssystem ergänzt haben, bilden dafür aus unserer Sicht die ideale Grundlage.
Die Evaluation des Gelernten geschieht nicht nur in den überwiegend gruppeninternen monatlichen Turnieren, sondern auch im Abgleich mit den Methoden und Kenntnissen anderer Gruppen. Für solche Abgleiche sind offene Veranstaltungen ein geeignetes Mittel. Um allen unseren Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, den Horizont im Rahmen gruppenübergreifender Veranstaltungen zu erweitern, richtet Tremonia Fechten einmal im Jahr für ein Wochenende die Fechtschule aus. Hierzu laden wir Experten ein, zu ihrem jeweiligen Fachgebiet Seminare zu halten.