Langes Schwert

Das lange Schwert entstand etwa im 14. Jahrhundert aus dem einhändig geführten Schwert. Im Allgemeinen bezeichnet ein langes Schwert ein Schwert, das mit beiden Händen zugleich geführt wird, weshalb das Charakteristikum des langen Schwerts weniger die Klingenlänge, sondern ein entsprechend langer Griff ist, der jedoch wiederum die Handhabung einer längeren Klinge erlaubt. Nach seinem ersten Aufkommen wurde das lange Schwert im Laufe der Jahrhunderte weiter verfeinert und für spezifische Zwecke – z.B. Harnischfechten – angepasst. Mit dieser Verfeinerung der Technik des langen Schwerts einher ging eine Entwicklung einer elaborierten und prestigeträchtigen Kampfkunst, die von Fechtmeistern unterrichtet wurde. Da die Herstellung eines sauber ausbalancierten langen Schwerts aufwendig und somit kostspielig war, darf man annehmen, dass das lange Schwert für einen Großteil der Bevölkerung und der kämpfenden Truppen ein Luxusgut darstellte. Trotz des hohen Preises oder gerade wegen des damit verbundenen Prestiges nimmt das lange Schwert in den Anleitungen der früheren Fechtmeister eine zentrale Rolle ein. Somit kann man bei der Rekonstruktion der alten Kampfkunst auf eine Vielzahl an Quellen zurückgreifen.

Die Kampfweise mit dem langen Schwert ist – typisch für die deutsche Schule – darauf ausgerichtet, den Anwender zu schützen und den Gegner gleichzeitig (indes) zu bedrohen, zu verletzen oder zu töten. Die Techniken unterscheiden sich teilweise je nach der Rüstung des Gegners (Harnisch- oder Bloßfechten) ebenso wie die jeweils dafür spezialisierte Klingengeometrie. So kommen beim Harnischfechten vor allem Stiche gegen die Schwachstellen der Rüstung des Gegners und Ringtechniken mit dem Schwert in Frage, während beim Bloßfechten Hiebe, Schnitte und Stiche gleichermaßen zum Einsatz kommen. Der Schwerpunkt beim Kampf mit dem langen Schwert liegt bei Tremonia auf dem Bloßfechten. Wir stützen uns dabei vor allem auf den Codex 44 A 8.

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Dieser Text des Autorenkollektivs Tremonia Fechten steht unter
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